Farbbilder selber entwickeln ist kinderleicht. Häufig wird behauptet, es sei ein sogenannter Prozessor notwendig, da die Temperaturen der Entwickler-Chemikalien im 0,1-Grad-Bereich genau eingehalten werden müssten und die Rotationsgeschwindigkeit und Entwicklungsdauer sehr genau definiert sind.
Tatsächlich ist es nur geringfügig mehr Aufwand als Schwarz-Weiß-Negative zu entwickeln. Das Ansetzen der Chemikalien ist mit dem Tetenal C-41 Set sogar noch einfacher und wer bereits s/w entwickelt hat, hat schon alle Utensilien zuhause.
Ein toller Trick, den ich mal in einem Forum gelesen habe: anstelle einer teuren Rotationsmaschine oder einer anderen Entwicklermaschine kann man die Entwicklerdose auch einfach im gefüllten Waschbecken per Hand rotieren lassen. Das Wasserbad hält den Entwickler auf der richtigen Temperatur und die Luft in der Dose verändert ein Absinken und macht somit das Rotieren per Hand sehr einfach.
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Benötigt wird:
- Entwickler-Chemikalien für den C41-Prozess. Ich verwende das Kit von Tetenal.
- genaues Thermometer – es muss kein Colorthermometer (affiliate link) sein, dieses Thermometer (affiliate link) genügt vollkommen
- Entwicklerdose: ich verwende die von Jobo (affiliate link), es gibt auch eine kleinere Variante (affiliate link), wenn man nur Kleinbild verwenden möchte. Um sich die Option für Mittelformat offen zu halten, würde ich die wenigen Euros mehr ausgeben anstatt mittelfristig neu zu kaufen. Günstiger sind die Entwicklerdosen von AP, Patterson oder Kaiser (affiliate link) – damit habe ich aber nur wenige Erfahrungen und kann daher nicht viel zu den Unterschieden sagen.
- Wechselsack (affiliate link), um die Filme bei Dunkelheit einspulen zu können, ohne einen ganzen Raum abdunkeln zu müssen. Nach dem Einspulen kann im Hellen weiter gearbeitet werden.
- drei Flaschen für Chemikalien (1 l – es geht aber auch, wenn man die Hälfte ansetzt, ich benutze z. B. 500 ml Flaschen)
- Haushaltseimer
- Haushaltshandschuhe
- Stoppuhr
- Messbecher
- Trichter
Chemikalien ansetzen
Zunächst werden die Chemikalien angesetzt. Das Tetenal-Set hat schon alle Einzelchemikalien als Lösung vorbereitet. Diese braucht man nur noch in entsprechender Menge Wasser in angegebener Reihenfolge einrühren.
Filme einspulen
Danach werden die Filme wie gehabt in die Entwicklerdose eingespult. Ich verwende hierzu einen Wechselsack: Ein dunkler Stoffbeutel mit Reißverschluss und doppelter Knopfleiste sowie zwei Handeingriffen mit doppeltem Gummizug. So kann man ohne Dunkelkammer die Filme einspulen.
Chemikalien temperieren
Nun wird der Eimer mit warmen Wasser gefüllt und die Flaschen mit den Chemikalien hereingestellt. Die Wassertemperatur soll deutlich höher als 30 Grad sein. Jetzt wird solange gewartet, bis die Temperatur bei 30 bis 31 Grad Celsius liegt.
Während wir warten können wir im Waschbecken warmes Wasser einlassen. Auch dies soll deutlich über 30 Grad warm sein – besser noch heißer als das Wasser im Eimer, da das Waschbecken schneller auskühlt als der Wassereimer. Ich lege hier die Entwicklerdose herein, um den Film bereits vorzutemperieren.
Das Wasser im Waschbecken wird gebraucht, um die Entwicklerdose während des Entwicklungsprozesses auf 30 Grad zu halten.
Vorwässern
Nun wird der Film in der Dose mit temperiertem Wasser (am besten aus dem Waschbecken) auf 30 Grad eine Minute lang vorgewässert. Danach das Wasser ausschütten. Das Vorwässern ist notwendig, um den Film auf die richtige Temperatur zu bringen.
Entwickeln
Jetzt wird der Entwickler eingefüllt und die Stoppuhr gestartet.
Zum Entwickeln wird die Dose 7,5 Minuten lang im Waschbecken per Hand gedreht. Dabei sollte zwei bis drei mal pro Minute die Richtung gewechselt werden, um Schlierenbildung bei der Entwicklung zu verhindern.
Danach den Entwickler zurück in die Flasche füllen. Jetzt geht es deutlich entspannt weiter.
BX – Bleichfixierbad
Das Bleichfixierbad löst ähnlich wie beim Schwarz-Weiß-Prozess die Silberkristalle heraus – aber nicht nur die unentwickelten sondern auch die belichteten/entwickelten. Übrig bleiben die Farbkuppler.
Das Bleichfixierbad kann auch im Kipp-Rhytmus entwickelt werden (10 Sek. kippen je Minute – Dauer vier bis fünf Minuten). Ich mach es jedoch auch in der Rotation, da ich so weniger Chemikalien-Ansatz benötige. Hier muss aber nicht so genau auf Geschwindigkeit und Richtungswechsel geachtet werden, wie dies beim Entwickler der Fall ist. Auch kann die Temperatur ruhig etwas niedriger liegen.
Nach dem Bleichen und Fixieren zwischenwässern.
Stabilisator
Als letzter Schritt der Entwicklung wird das Stabilisator-Bad eingeschüttet. Das Stabilisatorbad verhindert, dass sich im Film Sporen oder Keime festsetzen, somit wird die Lagerdauer deutlich erhöht. Ein weiterer Nebeneffekt ist, dass dem Wasser die Oberflächenspannung genommen wird, wodurch sich beim Trocknen keine Wasserflecken bilden.
Dann wird die Spirale mit Film ein paar mal ein- und ausgetunkt.
Film trocknen
Nach einer Minute kann der Film heraus genommen werden und zum Trocknen aufgehängt werden. Ich streife ihn vorher sanft mit den Gummihandschuhen ab, damit es keine Flecken gibt.
Über einen Kommentar mit Anmerkungen, Anregungen, Kritik oder einfach Euren eigenen Erfahrungen würde ich mich sehr freuen.