Der Tauchcomputer ist meiner Meinung nach das erste Ausrüstungs-Teil, das sich lohnt, anzuschaffen, am besten schon vor dem Beginn des ersten Tauch-Kurses.
Auch wenn Ihr vorhabt, nur im Urlaub zu tauchen und Euch keinerlei eigenes Equipment anzuschaffen, solltet Ihr überlegen, zumindest einen eigenen Tauchcomputer mitzunehmen.
Zum Einen braucht es eine gewisse Eingewöhnung, bis ihr Euch auf Eurem Tauchcomputer zurechtfindet. Jeder Tauchcomputer ist ein bisschen anders in der Nutzung und gerade als Anfänger überfordert es einen schnell, wenn sich das Modell jeden Urlaub oder womöglich noch bei jedem Tauchgang ändert.
Als ich meinen SSI-OWD Kurs gemacht hatte, war es sogar so, dass ich nur an einem einzigen Tauchgang einen Computer zur Verfügung hatte – das Brevet verlangt zur Zertifizierung einen einzigen Tauchgang mit Tauchcomputer und da die Basis nur wenige Verleih-Computer im Bestand hatte, gab es eben nur einen – der fast auch noch vergessen wurde. Hier wäre es sinnvoll gewesen, hätte ich an jedem Tauchgang einen Computer dabei gehabt, um mich an den Umgang zu gewöhnen.
Eine weitere wichtige Funktion eines Tauchcomputers ist, die Entsättigung des Gewebes zwischen den Tauchgängen zu verfolgen und nicht zuletzt die No-Fly-Time nach dem letzten Tauchgang zu überwachen. Bedenkt auch, dass Ihr den Computer bei Fahrten in bergigen Küsten-Abschnitten dabei habt.
Worauf sollte beim Kauf eines Tauchcomputers geachtet werden?
Jeder Tauchcomputer zeigt natürlich die aktuelle Tiefe, die beim Tauchgang maximal erreichte Tiefe, die verbleibende Zeit für einen Nullzeit-Tauchgang und die Wassertemperatur an. Hinzu kommt die Möglichkeit, die Einheiten von metrische auf amerikanische umzustellen und auch eine beleuchtete Anzeige ist inzwischen Standard.
Auch wenn Anfänger – und auch viele Erfahrene Taucher – auf die Berechnung von Nitrox-Tauchgängen verzichten können, gibt es kaum noch einen Tauchcomputer, der keine Umstellung auf mit Sauerstoff angereicherte Luft anbietet, je nach Modell von maximal 50 % Sauerstoff bis zu 100 %.
Eigentlich alle modernen Tauchcomputer bieten zudem die Möglichkeit, sie in einen Gauge-Modus oder für das Apnoe-Tauchen, zu verwenden.
Tauchcomputer für technisches Tauchen ermöglichen die Definition verschiedener Gas-Mixe, inklusive Helium (Trimix), um während eines Tauchganges auf verschiedene Flaschen umstellen zu können. Ein Feature, dass definitiv nicht auf der Must-Have-Liste selbst des ambitioniertesten Tauchanfängers steht. Aber auch die Mehrheit der erfahrenen Taucher wird solch ein Feature in ihrem Taucherleben nicht vermissen.
Ein weitere Frage ist, ob der Tauchcomputer Luftintegriert sein soll oder nicht. Das bedeutet, dass der Computer den aktuellen Füll-Druck der Flasche ablesen und verarbeiten kann – entweder per Schlauchverbindung oder mittels eines Funksenders. Eine Glaubensfrage – zum Einen bekomme ich als Taucher mehr Informationen. Dagegen spricht, dass ein Sensor oder Schlauch nur einen weiteren möglichen Point-Of-Failure darstellt. Da moderne Sensoren aber immer zuverlässiger werden, gehen inzwischen selbst technische Taucher dazu über, das mechanische Finimeter gegen einen Funk-Sensor zu tauschen. Der Funk-Sensor hat gegenüber dem Finimeter nämlich auch den Vorteil, dass es keinen Schlauch gibt, der platzen und somit sehr schnell zu einer Out-Of-Gas-Situation führen kann.
Schön ist es auch, wenn der Tauchcomputer mit dem eigenen Rechner oder Smartphone verbunden werden kann, entweder per Bluetooth oder USB, zum Beispiel um die Tauchgänge in Subsurface, einem Open-Source Programm zur Tauchplanung, nachzubereiten.
Tatsächlich sind fast alle diese Features für einen Anfänger ziemlich over-the-top – aus meiner Sicht sind vor allem die folgenden, ziemlich banalen Punkte entscheidend:
Batterie kann selber getauscht werden oder ist wiederaufladbar.
Es ist nicht nur zeit- und kostenintensiv, wenn der Tauchcomputer regelmäßig beim Händler abgegeben werden muss, um die Batterie tauschen zu lassen – womöglich ist auch noch eine Einsendung zum Hersteller notwendig. Auch kann es sehr ärgerlich sein, wenn während eines Tauchurlaubs die Batterie versagt und der Computer für ein paar Tauchgänge – oder noch schlimmer für den Rest des Urlaubs ausfällt.
Kann die Batterie selbst getauscht werden, gibt es dieses Probleme nicht, es genügt eine Ersatz-Batterie, eventuell noch inklusive Ersatz-O-Ring dabei zu haben.
Armband kann getauscht werden
Viele Tauchcomputer haben ein fest installiertes Armband oder die Armbänder sind so befestigt, dass sie nicht kompatibel sind mit normalen Uhren-Armbändern. Durch das Salzwasser und die Sonneneinstrahlung werden Silikonarmbänder häufig von einem auf’s andere Mal porös und brechen. Es wäre Verschwendung, wenn ein gut funktionierender Tauchcomputer nicht mehr verwendet werden kann, nur weil es keinen Ersatz für das defekte Armband gibt – oder ein Ersatzarmband den Gebraucht-Wert des Computers übersteigt. Daher finde ich es wichtig, dass der Computer mit normalen Uhren-Armbändern oder noch besser mit Bungee-Bändern versehen werden kann.
Welche Modelle gibt es?
Ich versuche nachfolgend eine Übersicht zu geben, über aktuelle Einsteiger-Modelle und günstige Schnäppchen, die man mit älteren gebrauchten Geräten machen kann, die vielleicht auch garnicht mehr Neu vom Hersteller angeboten werden.
Dies sind die vorgestellten Modelle in der Übersicht:
- Cressi Leonardo
- Mares Puck Pro
- Suunto Gekko
- Scubapro
- Seemann XP 5 / Oceanic Veo 180NX/250
- SubGear XP 10 / Uwatec Aladin Prime
- SubGear XP 3G / Uwatec Aladin Tec 3G
- Scubapro Galileo HUD
Cressi Leonardo
Der wahrscheinlich am häufigsten anzutreffende Tauchcomputer bei Einsteigende und Urlaubs-Tauchenden.
Wichtigste Features:
- Tiefenmessung bis 120 m / 393 ft
- Batterie CR2450 kann selber getauscht werden
- Armband ist austauschbar, allerdings nur mit speziellen Cressi-Armbändern. Aufgrund der großen Verbreitung sollten diese aber noch viele Jahre verfügbar sein.
- Großes, gut ablesbares Display mit Beleuchtung.
- Nitrox bis 50 % Sauerstoff.
- Logbuch kann zurückgesetzt werden
Neupreis um ca. 200,– Euro (Affiliate Link)
Ein Datenkabel zum Auslesen des Dive Logs am Computer muss extra gekauft werden und kostet noch einmal gut 90,– Euro. (Affiliate Link)
Bei eBay wird die Batterie zusammen mit einem neuen O-Ring und passendem Gehäuse-Verschluss verkauft (Affiliate-Link). Da ich den Cressi Leonardo nicht selber besitze, weiß ich nicht, ob der Deckel bei jedem Batterie-Tausch auch gewechselt werden muss. Wenn ja, wäre das für mich schon fast ein Ausschluss-Kriterium. Vielleicht kann ja jemand seine Erfahrungen dazu mitteilen – ich freue mich, wenn Ihr die Kommentarfunktion dazu benutzt.
Mares Puck Pro
Ein weiterer robuster Tauchcomputer für Einsteiger. Der mares Puck Pro bietet ein großes, übersichtliches und gut ablesbares Display, das allerdings etwas kleiner ist, als das vom Cressi Leonardo.
Nitrox und Apnoe Modus sind verfügbar und als besonderes Feature kann während des Tauchens zwischen zwei verschiedenen Gasen umgestellt werden – was normalerweise nur teure Modelle für das Tec Tauchen können.
Außerdem kann die Tiefenmessung auf Süßwasser umgestellt werden und das Tauchen in Bergseen berechnet werden, zusammen mit den daraus resultierenden angepassten Null-Zeiten.
Positiv ist auch, dass der USB-Adapter zum Auslesen des Dive-Logs bereits dabei ist und nicht extra gekauft werden muss.
Der Mares Puck Pro hat außerdem den Vorteil, dass hier Standard Lithium Batterien vom Typ CR2450 passen und selbst gewechselt werden können.
Ebay Angebote von Mares Puck Pro Batterien inklusive O-Ring (Affiliate-Link).
Mares Puck Pro bei Amazon (Affiliate-Link).
Suunto Dive Zoop Novo
Der Suunto Dive Zoop Novo ist der letzte von den drei populären und aktuell verfügbaren Einstiegs-Modellen, die ich hier vorstelle.
Die wichtigsten Eigenschaften im Überblick:
- gut ablesbares und beleuchtetes Display
- Batterie vom Typ CR2450 kann selber getauscht werden.
- Bungee-Mount verfügbar
- Übertragung auf PC (Mac & Windows) via USB-Kabel (muss separat gekauft werden)
- Apnoe-Modus mit Timer
- Gauge-Modus
- Nitrox bis 50 %
- Logbuch kann nicht zurückgesetzt werden
- 4-Tasten-Bedienung
Suunto Dive Zoop Novo bei Amazon (Affiliate-Link).
Seemann XP 5 (Oceanic Veo 250)
Dieser Tauchcomputer ist das älteste hier vorgestellte Modell und dementsprechend nur noch gebraucht erhältlich, stellt dafür aber den günstigsten Einstieg in die Welt der Tauchcomputer dar. Er ist gebraucht mit etwas Glück schon für 30,– Euro zu haben.
Er bietet Nitrox bis 50 %, kann auch im Apnoe-Modus verwendet werden und die Batterie kann selber getauscht werden.
Hinzu kommt ein gut lesbares Display und einfache Menü-Führung. Auch ist das Display mit einer Hintergrundbeleuchtung versehen, die allerdings häufig nach ein paar Jahren Gebrauch ausfällt. Aus meiner Sicht ist das kein Problem, da entweder genügend Licht vorhanden ist oder, wenn es so dunkel ist, dass ein beleuchtetes Display notwendig wird, eh eine Taschenlampe mitgeführt wird, mit der das Display leichter und schneller beleuchtet wird, als mit der Display-Beleuchtung.
Außerdem lässt sich das Armband gegen ein Standard-Armband in einer Breite von 25 mm tauschen, zum Beispiel gegen ein genügend langes NATO-Strap.
Passendes Armband bei Ebay kaufen (Affiliate-Link).
Was mir besonders gefällt ist, dass der Computer den Countdown für den Sicherheitsstop sofort startet, wenn auf die entsprechende Tiefe aufgetaucht wurde.
Leider ist der XP5 nicht zum Tauchen in Bergseen geeignet.
Neben der unzuverlässigen Hintergrund-Beleuchtung wird häufig die kurze Batterie-Lebensdauer bemängelt. Allerdings handelt es sich um eine Standard Lithium Batterie von Typ CR2450, die günstig auf Vorrat gekauft werden kann (Affiliate-Link).
Bei Ebay gibt es viele günstige Angebote von passenden Batterien inklusive neuem O-Ring (Affiliate-Link).
Zum Verbinden mit dem Rechner wird ein zusätzliches Datenkabel benötigt, das leider kaum noch zu bekommen ist. Es kann auch das Datenkabel vom baugleichen Oceanic Veo 250 bzw. von den kompatiblen Modellen Veo 180NX, Veo 200, Veo 2.0, Veo 3.0 oder VT3 verwendet werden.
Wer genre bastelt, kann sich aber auch für unter 10,– Euro ein Datenkabel nach dieser Anleitung selber bauen – allerdings ist das nicht wirklich komfortabel. Dann lassen sich die Logs aber zum Beispiel in Subsurface importieren.
Anleitung zur Reparatur des XP 5, sollte einmal Wasser eingedrungen sein.
SubGear XP 10
Seemann wurde 2007 in Subgear umbenannt und hat mit dem XP 10 einen umgelabelten Uwatec Aladin Prime auf den Markt gebracht.
Der XP 10 unterstützt einen Apnoe und einen Gauge-Mode, Bergsee-Tauchen, Nitrox bis 50 % Sauerstoff, ein beleuchtetes Display und eine Batterie, die selber getauscht werden kann.
Die Batterie ist auch beim XP 10 vom Typ CR2450 und ist günstig bei eBay erhältlich, inklusive neuem O-Ring (Affiliate-Link).
Leider lässt sich das Armband nicht gegen ein Standard-Armband tauschen. Es gibt aber eine passende Halterung für den Uwatec Aladin 2G, die mit Bungees am Arm befestigt wird – eine bevorzugte Methode unter Tec-Divern.
Bungee-Mount bei Ebay (Affiliate-Link).
Bungee-Mount bei oceandive.dk.
Mit etwas Glück findet sich auch noch das original XP 10 Armband:
XP 10 Armband bei eBay(Affiliate-Link).
Der SubGear XP 10 / Aladin Prime kann leider nur per IrDA-Infrarot-Schnittstelle mit dem PC verbunden werden. IrDA ist ein Standard, der schon lange nicht mehr zur Datenübertragung am PC verwendet wird. USB-IrDA-Schnittstellen können aber noch vereinzelt gefunden werden.
eBay Suche nach IrDA-Sticks (Affiliate-Link).
Mit einer passenden Infrarot-Schnittstelle kann der XP 10 zum Beispiel mit dem Open-Source Tool Subsurface ausgelesen werden. Allerdings nur unter Windows, da Subsurface unter Mac und Linux keine Infrarot-Schnittstellen unterstützt. Eine Möglichkeit unter Mac ist, Subsurface in einer virtuellen Windows-Installation auszuführen.
Tatsächlich lässt der XP 10 selbst für einen ambitionierten und erfahrenen Taucher kaum Wünsche offen und sollte ein Taucherleben lang ausreichen.
eBay Suche nach dem SubGear XP 10 (Affiliate-Link).
eBay Suche nach dem Uwatec Aladin Prime (Affiliate-Link).
SubGear XP 3G / Uwatec Aladin Tec 3G
Mehr Funktionen braucht eigentlich kein Tauch-Computer. Und selbst als der XP 3G / Tec 3G noch neu zu kaufen war, gab es in der Preisklasse nichts vergleichbares.
Natürlich bietet der 3G alles das was auch der XP 10 an Funktionen bereitstellt (Gauge/Apnoe-Mode, Bergsee-Tauchen, Nitrox, beleuchtetes Display, User-Tauschbare-Batterie – auch hier vom bewährten Typ CR2450).
Hinzu kommt von Haus aus ein Bungee-Mount, integriert in der Armband-Halterung.
Außerdem ist der XP 3G / Tec 3G – wie der Name schon vermuten lässt – Tec tauglich: es lassen sich 3 verschieden Gase definieren, die während des Tauchgangs umgeschaltet werden können – dabei auch Nitrox bis 100 % Sauerstoff. Er kann außerdem für CCR-Systeme (Rebreather) verwendet werden. Einzig Helium-Gemische können mit dem Computer nicht getrackt werden.
Der SubGear XP 3G ist etwas seltener zu finden als der XP 10.
SubGear XP 3G bei ebay (Affiliate-Link).
Aladin Tec 3G bei ebay (Affiliate-Link).