Atemregler für Tauchanfänger

Atemregler für Tauchanfänger – gibt es das eigentlich? Jain! O.K., nochmal von vorne. Natürlich sollten bei der Wahl eines Atemreglers keine Kompromisse gemacht werden, denn schließlich ist es das Teil, dass uns ermöglicht unter Wasser am Leben zu bleiben. Daher benötigt der Tauchanfänger genauso wie eine erfahrene Taucherin einen zuverlässigen und gut funktionierenden Atemregler. Vielleicht benötigen Anfänger:innen sogar einen besseren Atemregler als erfahrende Tauchende, da sie Fehlfunktionen später erkennen und durch die fehlende Routine schlechter mit einem fehlerhaften Lungenautomaten umgehen können.

Aber keine Angst, ich werde nicht empfehlen, sich den teuersten und edelsten Atemregler auf dem Markt zu kaufen. Vielmehr möchte ich Tipps geben, worauf beim Kauf zu achten ist, welche Anforderungen das Tauchrevier und die geplanten Tauchgänge an den Regler stellen und wie eine Top Qualität für vergleichsweise kleines Geld erworben werden kann.

Alternative Gebrauchtkauf

Bei Tauchequipment gilt das KISS-Prinzip – Keep It Simple, Stupid. Denn, je einfacher etwas aufgebaut ist, umso geringer ist die Wahrscheinlichkeit eines Ausfalls. Komplexität erhöht die Zahl der möglichen Points of Failure und macht die Wartung aufwändiger und fehleranfälliger.

Zudem ist der Atemregler schon seit einigen Jahrzehnten technologisch ausgereift – hier finden schon lange keine massiven technologischen Fortschritte mehr statt.

Die Tatsache, dass ein Atemregler zuverlässig arbeiten muss, führt dazu, dass so gut wie alle derzeit auf dem Markt befindlichen Geräte – zumindest von den großen Herstellern – extrem auf Langlebigkeit und Robustheit ausgelegt sind.

All diese Faktoren machen es deutlich, dass der Kauf eines gebrauchten Atemreglers durchaus eine Alternative sein kann zu einem Neukauf. Denn: gerade in Deutschland, einem Land mit einem sehr hohen durchschnittlichen Einkommen wird von Tauchern aus genannten Sicherheitsaspekten hochwertiges Equipment für den privaten Gebrauch gekauft.

Schauen wir uns dazu die übliche Taucher-Laufbahn an: häufig entwickelt sich die Leidenschaft für’s Tauchen in den späten 20ern, frühen 30ern, wenn der Job zum ersten Mal genügend Geld abwirft. Nur wenige Jahre oder gar Monate später steht häufig die Gründung einer Familie an und das erste Kind kommt auf die Welt. Dann liegt das Hobby aus Zeitgründen erstmal auf Eis – Karriere und Immobilienerwerb führen zusätzlich dazu, dass irgendwann keine Zeit mehr zum Tauchen bleibt.

Das erworbene Tauch-Equipment landet dann irgendwann auf einschlägigen Verkaufsplattformen, obwohl es weniger Tauchgänge gesehen hat, als zum Beispiel Leihequipment innerhalb eines Monats in der Nebensaison und by the way: Tauchstationen verleihen die absoluten Einsteiger-Modelle, die trotzdem dem harten Verschleiß eines Verleih-Betriebs standhalten.

Ein anderer Fall ist dass die Taucherinnen und Taucher, die über Jahrzehnte dabei geblieben sind und sich im Laufe der Zeit sehr hochwertiges Material angeschafft haben, irgendwann aus gesundheitlichen Gründen das Tauchen Wohl oder Übel aufgeben müssen.

Anforderung

Doch woran erkennt der Anfänger gutes Equipment? Zunächst einmal muss bestimmt werden, wo eigentlich getaucht werden soll. Ausschließlich im Urlaub, im Warmen Wasser? Wobei für Atemregler nach EU-Norm alles über 10°C als Warmwasser gilt.

Darunter fällt zum Beispiel das Mittelmeer oder auch die Kanaren bis in die Tiefen, die von Sporttauchern mit OWD/Ein-Sterne-Brevet (18 Meter) getaucht werden. Aber auch in der Ost- und Nordsee ist es von Juni bis September in der Regel so warm. Tropische Gewässer wie Malediven, Great-Barrier-Reef und das Rote Meer sowieso.

Oder ist es das Ziel, auch in heimischen Gewässern zwischen den Urlauben das im Tauchkurs erlernte präsent zu halten und nicht jeden Urlaub wieder bei Null anfangen zu müssen? Da Nord- und Ostsee im Winter gerne an die 2 – 3°C kalt werden, aber auch heimische Seen selbst im Sommer ab 10 – 15 m Tiefe unter 10°C Wassertemperatur fallen, wird hier ein Atemregler notwendig, der kaltwassertauglich ist.

Kaltwasser-Taugliche Atemregler verfügen in der Regel über eine Membran-Gesteuerte erste Stufe und haben häufig eine Abdichtung gegen die Außenwelt – wobei hier viel diskutiert wird, ob solch eine Abdichtung nicht kontraproduktiv ist, da sie den Wärmeaustausch mit dem Wasser verhindern.

Wärmeaustausch

Wärmeaustausch? – Da werden sich wahrscheinlich einige Leser erstmal wundern, denn wir sprechen ja von niedrigen Wassertemperaturen – soll da nicht der Kontakt mit dem kalten Wasser eher verhindern werden?

Tatsächlich ist es so, dass selbst 2°C kaltes Wasser noch als Wärme-Quelle für den Atemregler definiert werden kann, denn komprimierte Luft kühlt sich beim expandieren ab. Das geschieht beim Atemregler vor allem in der ersten Stufe, wo der Druck von zum Beispiel 200 Bar auf 10 Bar abfällt. Aber auch der Abfall von 10 Bar auf 2 oder 3 Bar in der zweiten Stufe spielt nochmal eine Rolle, zumal die Luft ja bereits abgekühlt ist.

Eine Tauchflasche, die über einen Atemregler geleert wird, dessen Abblas-Knopf lange genug gedrückt wird, würde selbst bei 30°C Umgebungstemperatur dazu führen, dass sich um die erste Stufe ein Eisblock bildet.

Daher benötigen wir sogar das 2°C kalte Wasser als Wärmequelle, um erste und zweite Stufe vor Vereisung zu schützen.

Allerdings müssen wir uns nicht so sehr mit technischen Details herumschlagen, da es die EU-Norm EN250 gibt. Diese gibt es in zwei Varianten: EN250 > 10°C und EN250 ohne Zusatz. Da der Zusatz > 10°C als Einschränkung gemeint ist – nur für Wassertemperaturen über 10°C geeignet – ist die Norm EN250 für Kaltwasser ausgelegt.

Grob gesagt prüft die EN250, ob ein Atemregler bei einer Wassertemperatur von 4°C bei 6 Bar Umgebungsdruck, 300 Bar Tank-Druck und einem Atemvolumen von 62,5 l/h innerhalb von 5 Minuten abbläst oder die Atemarbeit auf über 3J/l steigt.

Da wir aber in der Regel länger als 5 Minuten tauchen und Wasser gerne auch kälter als 4°C ist (Salzwasser bis zu -1,9°C), wird klar, warum einige Taucher der EN250 mistrauen und es auch noch andere Tests und Normen gibt.

Die US-Navy zum Beispiel hat ein eigenes Prüfverfahren, den United States Navy Experimental Dive Unit (NEDU) Test. Dieser soll ermitteln, ob ein Atemregler auch unter der arktischen Eisdecke noch funktioniert. Hierbei wird der Umgebungsdruck im Laufe des Tests von 1 Bar auf 7 Bar gesteigert und 30 Minuten lang bei einer Wassertemperatur von –2,2°C bis –1,6°C getestet, ob ein auf –17°C heruntergekühlter Atemregler bei einer Atemarbeit von 62,5 l/h und einem konstanten Tank-Druck von 103 Bar nicht zum Abblasen führt. Als maximale Atemarbeit wird 1,4 J/l angepeilt.

Es gibt außerdem mit dem NORSOK U-101 von der norwegischen Normierungs-Gesellschaft noch einen Kaltwasser-Test für Atemregler, der Tauglichkeit u. a. bis 200 m Tiefe prüft. Der xStream von Poseidon soll der erste Atemregler sein, der dieser Norm genügt.

Zusammenfassend muss festgehalten werden, dass es sich bei NORSOK und EN250 um Normen und Grenzwerte handelt, während der Navy-Test eher eine Zielanforderung ist, die auch mal unterschritten werden kann – zum Beispiel schafft es wohl kein Atemregler, die Atemarbeit von maximal 1,4 J/l zu erfüllen. Auch testet die US-Navy bei ca. 100 Bar, was den Test auch noch mal deutlich abschwächt. Es handelt sich hier vielmehr darum, verschiedene Modelle zu vergleichen und dann zu entscheiden, welcher am besten für die Anforderungen der Navy geeignet ist.

Den Test bestanden hat meines Wissens nach der Mares III mit der ersten Stufe MR12 in den 1970er Jahren und in den 1990ern der Mares Abyss mit der ersten Stufe MR22 (das M in der Namensgebung steht für military und das R für Regulator), weshalb Mares die MR22 noch heute (2024) unverändert im Programm hat. Aber auch der xStream von Poseidon hat die US-Navy Zulassung bekommen.

Aufbau Kaltwasserregler

Während es genügt im warmen Wasser über 10°C eine einzelne erste Stufe zu tauchen, an der zwei zweite Stufen angeschlossen sind, ist solch ein Setup im kalten Wasser nicht ausreichend.

Selbst der beste Atemregler hat das Potential im kalten Wasser zu vereisen. Daher ist es beim Kaltwassertauchen unerlässlich mit zwei ersten Stufen zu tauchen. So kann eine vereiste zweite Stufe, die abbläst, am Flaschenventil zugedreht werden und auf den Oktopus, der an der zweiten ersten Stufe hängt, gewechselt werden.

Dazu ist es natürlich notwendig, dass die Tauchflasche zwei Anschlüsse hat oder mit einer doppelten Flasche getaucht wird.

Apeks Überblick

Die Apeks MTX Reihe wurde auf die Anforderungen der US-Navy zugeschnitten. Apeks Atemregler haben auch den NEDU-Test bestanden, welches Modell genau, kann ich leider nicht sagen. Empfohlen wird häufig der MTX40 oder MTX50. Apeks benennt seine Modelle mit einem M, wenn sie für das Militär geeignet sind – das sind die Top-Geräte, die für besondere Haltbarkeit und extremes Kaltwasser ausgelegt sind. XTX sind die etwas günstigeren Modelle, die sich an Konsumenten richten. Der Vorgänger von XTX hieß ATX.

Bei der zweiten Stufe wird zwischen folgenden Modellen unterschieden. Der 40er hat keine Verstellung des Cracking-Efforts, also des Anfangs-Atemwiderstands. Der 50er bietet die Möglichkeit den Cracking-Effort zu erhöhen, was sinnvoll sein kann beim Strömungstauchen oder beim Scootern, damit die zweite Stufe nicht abbläst. Wer günstig einsteigen will, kann den 40er im Rahmen einer Revision nachträglich zum 50er aufrüsten.

Die 100er und 200er sind technisch identische zweite Stufen zum 50er, jedoch mit anderem Design und hochwertigeren ersten Stufen. Diese bieten mehr Hochdruck-Abgänge und mehr austauschbare Teile und somit eine längere Lebensdauer, da der Ventilsitz getauscht werden kann, wenn er verschlissen ist.

Absolutes Top-Modell sind momentan der Apeks MTX-R und der MTX-RC

Apeks ist sehr beliebt bei Tec-Tauchern und selbst der ATX-40 wird häufig von Höhlentauchern verwendet.

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Überblick Mares

Ich selber habe mich für Mares Atemregler entschieden. Als Kaltwasser-Setup tauche ich einen Abyss MR22 aus den 1990ern und einen MR32 von ca. 2010 mit Voltrex zweiter Stufe auch aus den 1990er Jahren. Für Warmwasser einen V16 mit Orbiter und Voltrex, alle aus den späten 1990ern / frühen 2000ern.

Damit das Ganze besser besser eingeordnet werden kann, gebe ich einen Überblick über die Mares Atemregler.

Alle auch heute noch erhältlichen Atemregler stammen – mit einer Ausnahme – von drei frühen Modellen von Mares – aus den 1970ern bis 90ern ab.

Zu Beginn der R2. Ein Kolbengesteuerter sehr simpler Atemregler, der vor allem in warmen und flachen Gewässern seine Stärken ausspielt. Für Kaltwasser definitiv nicht geeignet, dafür jedoch selbst heute noch unter dem Namen 2S im Programm von Mares.

Bereits in den 1970ern entwickelte Mares die sehr erfolgreiche und zuverlässige MR12, ein Atemreglern der schon sehr früh von der US-Navy die Freigabe für Kaltwasser erhielt. Sein Nachfolger ist der 15X. Nur das erste Modell – erkennbar daran, dass es nur einen einzigen Hochdruckabgang hat – kann heute nicht mehr komplett gewartet werden, da es einen fest verbauten Ventilsitz hat. Alle Versionen danach können zum aktuellsten Modell im Rahmen einer Revision geupdated werden.

Der MR12 wird gerne für Pony-Flaschen oder Sidemount-Flaschen verwendet, da er die begehrte Navy Kaltwasser-Freigabe hat aber durch die zirkuläre Anordnung der Schlauchabgänge zu einer ungünstigen Schlauchführung führt.

In den 1990ern reagierte Mares auf die Vorbesserungsvorschläge der NEDU und stattete den Nachfolger MR22 mit einem ½ Zoll Mitteldruck-Schlauch und einer größeren Einatem-Membran an der zweiten Stufe – genannt Voltrex – aus. Neben Mares stattet auch Apeks seine Atemregler mit ½ Zoll Mitteldruck-Schlauch aus. Von anderen Herstellern ist mir das nicht bekannt. Somit ist der MR22 das Top-Modell von Mares, das auch in den 1990ern mit der Abyss genannten zweiten Stufe in die Auswahl der kaltwassertauglichen Atemregler für die US-Navy kam. Dieses Modell wird bis heute von Mares hergestellt und ist nach wie vor die technisch identisch zu den heutigen Top-Modelle wie die 52x, 72x oder 82x, die allesamt mit dem selben Service-Kit revesioniert werden können. Das bedeutet auch, dass die MR22 die nächsten Jahrzehnte keine Probleme mit der Ersatzteil-Versorgung bekommen wird.

Der MR32 ist eigentlich identisch zum MR22, nur dass er weniger Metall Außenrum hat, weswegen der MR32 in MR22 umbenannt wurde und der alte, schwere MR22 eingestellt wurde.

Der MR16 aka V16 ist im Prinzip ein MR22 ohne exotischen ½ Zoll Anschluss, weshalb ich ihn als Urlaubs-Atemregler benutze, da Ersatz im Falle eines Ausfalls besser verfügbar ist. Gemein mit dem MR22 hat er nicht nur den inneren technischen Aufbau sondern auch die gute Schlauchführung, so dass alle Komponenten gut angeschlossen werden können ohne dass die Schläuche in die falsche Richtung weisen.

Einziger Sonderfall ist der MR42, ein verkleinerter MR32/MR22, dessen Servicekit nicht kompatibel ist mit MR22, MR12, MR16, 52X.

Voltrex, Ruby, Abyss, Orbiter und der Tec DR sind übrigens alles die selben zweiten Stufen mit verchromtem Metallgehäuse, die sich lediglich durch verschiedene Deckel unterscheiden, die aber auch austauschbar sind. 2008 führte Mares einen Service-Port ein, die Kompatibilität blieb bestehen. Die Abwesenheit des Service-Ports ist höchstens ein Nachteil für den Service-Techniker (der Schlauch muss gegebenenfalls jedesmal abgenommen werden, wenn der Mitteldruck am Regler nachjustiert wird), hat aber null Einfluss auf die Verwendung des Reglers.

Neben der zweiten Stufe Abyss gibt es noch den Proton Metall / Ice Extrem / She Dives. Eine etwas verkleinerte Vollmetall-Version des Abyss, der auch die US-Navy Freigabe erhalten hat, allerdings in einem Testtauchgang der NEDU in der Antarktis nicht überzeugen konnte.

Auch wenn der Abyss MR22 schon bis auf 313 m zum damaligen Tiefenrekord getaucht wurde, sehr zuverlässig (inzwischen hat er ein Revisionsintervall von 2 Jahren) und technisch selbst nach 30 Jahren immer noch ein aktuelles Modell ist, ist er unter Tec- und Kaltwassertauchern weniger beliebt als Apeks oder Poseidon Atemregler. Grund ist wahrscheinlich, dass der Abyss keinen verstellbaren Cracking-Effort hat. Das hat allerdings den Vorteil, dass er zum einen sehr günstig gebraucht zu bekommen ist aber auch, dass die Atembarkeit in allen Tiefen einwandfrei ist und er daher ohne Verstell-Möglichkeit auskommt.

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Und was ist eigentlich mit Warmwasser?

Wie schon oben geschrieben, ist bei Warmwasser keine zweite erste Stufe notwendig, außer es ist geplant, Höhlentauchgänge vorzunehmen. Der klassische Urlaubstaucher kommt mit einem kleinen Set bestehend aus erster Stufe und zwei zweiten Stufen aus. Soll es dazu nicht tiefer als OWD / CMAS * konforme 18 Meter gehen, genügt eine Kolbengesteuerte erste Stufe. Die zweite Stufe kann gerne aus Plastik sein, allerdings habe ich da immer Bedenken, dass Plastik mit dem Alter gerne spröde wird und tauche aus Kompatibilitäts-Gründen die selben Modelle wie im Kaltwasser.

Abgesehen von meinen persönlichen Vorlieben ist bei Warmwasser Scubapro sehr beliebt. Scubapro hat allerdings einen sehr schlechten Ruf bei Kaltwasser-Tauchern, auch wenn sie mit dem Modell A700 in Verbindung mit der ersten Stufe MK25 einen Atemregler in Programm haben, den zum Beispiel der Kameramann von Waterwoman aka Anna von Boetticher, einer Apnoetaucherin die unter Eisbergen und in Gletscherspalten taucht, verwendet.

Mein zweites Warmwasser-Regler-Set ist von SEAC und eigentlich ein Kaltwasser-Regler: der SEAC-SUB-X-10 D-ICE mit den zweiten Stufen X-100 und Octo Synchro. Ähnlich dem Mares Prestige NTT besteht die zweiten Stufe X100 aus einem Kunststoff-Gehäuse in welches Metall-Partikel eingelassen wurden, um eine gute Wärme-Leitung im Kaltwasser zu ermöglichen.

Was die erste Stufe mit dem Mares MR32/MR22 außerdem gemeinsam hat, ist der Aufbau des Atemreglers und eine sehr ähnliche Schlauchführung.

Die versiegelte erste Stufe hat bei Warmwasser den Vorteil, dass kein Salzwasser an den Mechanismus gerät und sich dort Salzkristalle absetzen können.

SEAC hat einen nicht so guten Ruf, da sie lange als Billig-Hersteller galten. Seit den 2010ern haben sie aber eine top moderne In-House-Produktionslinie aufgebaut und ihre Atemregler können sich technisch mit den Besten auf dem Markt messen. Das hat den Vorteil, dass SEAC Atemregler sowohl gebraucht als auch als Neuware ein unschlagbar gutes Preis-Leistungs-Verhältnis haben.

Auch wenn die erste Stufe für bis zu 300 Bar zugelassen ist, genügen Finimeter (Druckmesser), die für 230 Bar Flaschen zugelassen sind vollkommen.

Pressluftflaschen gibt es in 200, 230 und 300 Bar Ausführungen. Tatsächlich macht es wenig Sinn, 300 Bar Flaschen zu tauchen. Auch wenn es auf den ersten Blick anders zu sein scheint, sind dort nicht 50 % mehr Atemluft drin, der Zugewinn ist deutlich geringer. Hinzu kommen neben den deutlich höheren Kosten noch größere und schwerere Flaschen mit dickeren Wandungen, die zudem am Ende des Tauchgangs noch mehr Auftrieb erzeugen, als eine leere 200 bar Flasche, weshalb noch mehr Blei und eine größere Tauchweste notwendig sind – alles Dinge, die das Tauchen komplexer und unsicherer machen.

Soll das Equipment sowohl für Kalt- als auch Warmwasser geeignet sein, macht es Sinn, eine der beiden ersten Stufen mit zwei zweiten Stufen auszustatten. Soll im Kalten getaucht werden, wird die abgenommen – beim wieder Ansetzen aber nicht die beiden ersten Stufen verwechseln, sonst könnte der eingestellte Mitteldruck and der ersten Stufe nicht zum Oktopus passen.

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